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Die Bültzingslöwen zu Harburg und Haynrode
(Aus dem Eichsfelder Jahrbuch 1995 von Wolfgang Trapp)
Die Familie von Bültzingslöwen ist ein mehrere Jahrhunderte
altes Geschlecht, dass die Regionalgeschichte des Eichsfeldes mitprägte.
Es stammte von „Bilzingsleben“ im Kreis Eckartsberga,
einem Ort, dessen Name sich im Lauf
der Zeit geringfügig änderte.
Die „von Bültzingslöwen“ erkennt der Heiligenstädter
Kanzleirat Theodor von Steinmetzen 1701 als „ächt
deutsch, indem er sie weder von den Römern noch Ungarn oder
Liefländern“ abstammen lässt. „Die Familie von Bültzingslöwen“,
schreibt er, „hat Kaisern, Königen
und Churfürsten, Landgrafen und Grafen in Kriegszeiten tapfere
Helden und Ritter, Obersten, Hauptleute, und in Friedenszeiten Räthe
und Leute zu Hof- und anderen Aemtern gegeben. Ihren Sitz hat sie
besonders zu Haynrode
unter der Harburg.
Nach diesem Zitat ergänzt C.Duval in „Das Eichsfeld“
„Der Stammsitz derer von Bültzingslöwen ist jedenfalls
das thüringische Dorf Biltzingsleben, in dessen Kirche man
noch am Altare das Bültzingslöwensche Wappen erblickt.“
Das Wappen ging leider bei einem Neubau im 19. Jahrhundert verloren.
In den Besitz der Harburg kamen die Bültzingslöwen 1380/81,
als Siegfried von Bültzingslöwen, Amtmann auf dem kurmainzischen
Rusteberg bei Heiliegenstadt, die Schösser Harburg und Worbis
sowie die Hälfte des im Südeichsfeld gelegenen Bischofssteins
für 1.662 Mark Heiligenstädter Währung als Pfand
mit geharnischter Nachhilfe in Besitz nahm. Vordem waren Worbis
und Harburg zur Hälfte im Besitz der Thüringer Landgrafen
gewesen, die dem Mainzer Stift zur Hälfte Mitbesitz einräumten.
1381 Alleineigentümer geworden, vergab das Erzstift seine Rechte
durch Verpfändung bis zur Wiedereinlösung 1574 fast vollständig
an die Bültzingslöwen.
Zum Amt Harburg zählten die Dörfer und Güter: Bernterode,
Breitenworbis, Gernrode, Kirchworbis, Neustadt, Heppenrode, Neiderode,
Nottenrode, Wendelenrode, Huchelheim und Herdingerode.
Unter der Harburg, und schon im hohensteinisch-schwarzburgischen
Haynrode, besaßen die Bültzingslöwen ihre drei Rittergüter.
Im Ort wusste man zu erzählen, dass die Türen zum wenig
beliebten Patrimonialgericht von der im Bauernkrieg zerstörten
Harburg stammten.
Siegfrieds Söhne, Siegfried und Hermann, teilten sich in die
Haynroder Mittelhofer und Unterhofer Linie. Von Siegfrieds des Jüngeren
Söhnen, Hermann und Rudolf, hinterließ Hermann zwei Söhne,
von denen Heinrich die Mittelhofer Linie fortsetzte. Rudolf gründete
die Hinterhofer Linie, dessen Sohn Georg wiederum Stammvater der
Unterhofer wurde. Die Oberhofer Linie starb 1744 aus.
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